Haus Rindermarkt 11 Zürich

Zürich, Switzerland
Photo © Ariel Huber
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Picture © Felder Architektur
Architects
Felder Architektur
Location
Rindermarkt 11, 8001 Zürich, Switzerland
Year
2018
Client
Stadt Zürich
Team
Lukas Felder, Ales Hanak, Nils Franzini, Josianne Gsponer, Sabine Schaub

Einfache Schatulle mit guten Stücken

Der Rindermarkt im Herzen der Zürcher Altstadt gelegen stellt ein Stück Stadt von grosser baulicher und emotionaler Dichte dar. Die gegen aussen eher bescheiden auftretenden Häuser offenbaren in ihrem Innern architektonische Preziosen mehrerer Epochen von überraschender Qualität.

Wohnen in der Zeit

Seit dem 14. Jahrhundert beherbergt das Haus Rindermarkt 11 Räume zum Wohnen und Arbeiten. Meist im Besitz von einfachen Handwerkern und Gewerbetreibenden wird es zwischenzeitlich von Wohlhabenden bewohnt und entsprechend wertvoller ausgestattet. Heute bietet es eine reizvolle Mischung aus bodenständig robuster und reizvoll künstlerischer Substanz. Die Spuren der Zeit überlagern und zerschneiden sich oder liegen ganz selbstverständlich nebeneinander - bilden eine Komposition und Collage.

Raum und Ausstattung

Das Nebeneinander von kreativer Werkstatt und repräsentativem Salon prägt den Charakter des Hauses. Die einzelnen Räume sind gekennzeichnet durch ihre Ausformulierung und Ausstattung von unterschiedlicher Qualität. Malerei in diverser Form - Illusions-, Wand- Decken- und Architekturmalerei -, wird ergänzt durch spolienartige Zierelemente - Fensterstützen - oder wertvoll robuste Bodenbeläge in Stein und Holz. Verbunden sind die Räume untereinander durch Türen - teils in edlem Nussbaum - und innere Fenster unterschiedlicher Grösse und Ausformulierung.

Architektonisches Konzept

Die Strategie für die Instandsetzung Rindermarkt 11 umfasst zwei Bereiche welche den Umgang mit dem Gebäude als Ganzes bestimmen werden: Der sorgfältigen Behandlung des Bestandes - Freilegen, Erhalten und Rekonstruieren der hochwertigen materiellen und strukturellen (räumlichen) Substanz-, sowie der Ergänzung mit wenigen neuen Bauteilen aus - dem Bestand entsprechenden - hochwertigen, natürlichen und nachhaltigen Materialien. Jede Zeit hinterlässt Spuren welche die nächste Generation prägen. Das Nachhaltige bleibt erhalten, das Modische verschwindet. Es entsteht eine Assemblage aus ‘Guten Stücken‘.

Neugestaltung von Küche und Bad _ Räume mit Charakter 

Die Wohnungen werden mit Küche und Bad neu ausgestattet. Der ungewöhnliche Schnitt des Grundrisses macht die Herausforderung und den besonderen Reiz der Aufgabe aus. Die Küche liegt ohne Fassadenanteil in der Mitte des Gebäudes und bildet als Zugangs-, Durchgangs- und Arbeitsraum das Herz der Wohnung. Durch Einbezug der Inneren Fenster und durch die verbindende Anordnung der Einbauten, wird deren vermittelnde Rolle verstärkt. Das Badzimmer erstreckt sich lang und schmal zur Hofseite. Mit dem leergeräumten bestehenden Boden und der neuen Wand- und Deckenausstattung wird es zum abstrakten begehbaren Möbel. Im 1. Obergeschoss wird das Zimmer gegen den Garten über eine Tapetentüre erschlossen und somit der Wohnung zugeschlagen.

Einbezug bestehender Materialien und Elemente

Küche und Bad erhalten durch die neue Ausstattung einen je eigenen Charakter. In der Küche werden die vorhandenen Elemente - im 1. Obergeschoss das historische Steinbecken und die inneren Fenster zu Stube und Entrée - durch die neuen Elemente - massive mineralische Arbeitstische und Einbaumöbel in lackiertem Holz - ergänzt, und bereichern sich gegenseitig zu einem neuen Ganzen. Im Bad bilden der rustikale Boden in Terrakotta und die abstrakten Wände in Keramik - skulptural bestückt mit sanitarischer Ausstattung und ‘Spiegelfenster‘ und gegenüber leergehalten - ein reizvolles Paar.

Installationen

Die heute offen im Raum geführten Installationen sollen neu - im Zuge der Weiterbearbeitung, in Absprache mit der Denkmalpflege - in Steigzonen beim hofseitigen Fenster und im Bereich der Küche geführt werden. Die neuen Heizkörper werden ‘objekthaft wie Öfen‘ plaziert.

Fotos © Ariel Huber

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